Die Fehlerstromtechnik – auch bekannt als FI-Schutzschalter-Technologie – hat einen bedeutenden Beitrag zur elektrischen Sicherheit geleistet und ist heutzutage ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Elektrosysteme. Das war allerdings nicht immer der Fall. Wir werden einen Blick zurück auf die Geschichte der Fehlerstromtechnik und verfolgen ihre Entwicklung von den Anfängen bis zu den heutigen modernen FI-Schutzschaltern.
Die Anfänge der Fehlerstromtechnik
Die Ursprünge der Fehlerstromtechnik gehen zurück auf die Mitte des 20. Jahrhunderts, als Ingenieure und Wissenschaftler verstärkt damit begannen, sich mit dem Schutz vor elektrischen Unfällen zu beschäftigen. Der wachsende Einsatz von Elektrizität in Haushalten und Gewerbebetrieben führte zu einem radikalen Anstieg von Stromschlägen und Bränden, verursacht durch Fehlerströme.
In den 1950er Jahren wurden die ersten Fehlerstromschutzgeräte entwickelt, um dem wachsenden Problem entgegentreten zu können. Die ersten, frühen Vorrichtungen waren noch relativ einfach konstruiert und wurden hauptsächlich in industriellen Anwendungen eingesetzt. Sie erkannten allerdings bereits Fehlerströme relativ zuverlässig und unterbrachen den Stromkreis, um Menschen und Geräte vor Schäden zu schützen.
Der Durchbruch der FI-Schutzschalter
Der eigentliche Durchbruch in der Fehlerstromtechnik erfolgte allerdings etwas später, in den 1960er und 1970er Jahren, als die ersten FI-Schutzschalter entwickelt wurden. „FI“ an dieser Stelle steht für Fehlerstrom (F), sowie das Formelzeichen der elektrischen Stromstärke (I) – und bezieht sich direkt auf den ungewollten Stromfluss, der bei einem Fehler im elektrischen System auftritt. Diese bahnbrechenden Geräte basierten auf dem Differenzstromprinzip und waren in der Lage, Fehlerströme mit hoher Genauigkeit zu erkennen und den Stromkreis sofort zu unterbrechen.
Der erste FI-Schutzschalter wurde 1965 in Deutschland entwickelt und in den folgenden Jahren noch weiter verbessert. Er löste bei Fehlerströmen von 30 Milliampere (mA) aus, was als sicherer Wert für den Schutz von Menschen angesehen wurde. Dieser Durchbruch markierte einen wichtigen Meilenstein in der elektrischen Sicherheit und führte zur raschen Verbreitung von FI-Schutzschaltern in Wohngebäuden und Gewerbebetrieben weltweit – und sie werden auch heute noch genutzt.
Normen und Standards für Fehlerstromschutz
Mit der wachsenden Akzeptant von FI-Schutzschaltern in der Elektroindustrie wurden auch Normen und Standards entwickelt, um ihre Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Internationale Normenorganisationen wie die international Electrotechnical Comission (IEC) und die European Committee for Electrotechnical Standardisation (CENELEC) haben Normen für die Schalter festgelegt, die technische Anforderungen und Prüfverfahren für diese Geräte definieren. Unter anderem legen sie fest, dass bestimmte Mindestanforderungen für Empfindlichkeit, Auslösezeit und Schaltvermögen erfüllt werden müssen.
Fortschritte in der Fehlerstromtechnik
In den letzten Jahrzehnten haben sich FI-Schutzschalter dennoch stetig weiterentwickelt und verbessert. Moderne FI-Schutzschalter, wie wir sie heute kennen, bieten eine noch höhere Empfindlichkeit, schnellere Auslösezeiten und fortschrittliche Funktionen wie die Lichtbogenerkennung. Diese Innovationen haben dazu beigetragen, die elektrische Sicherheit noch weiter zu verbessen und die Anzahl der Stromschläge und Brände durch Fehlerströme erheblich zu reduzieren.